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war mir selbst dankbar, daß ich Manuel mitgenommen hatte,
denn er trug eine Pistole bei sich.
Ich erwiderte Shivarus starren Blick und sagte: : Ihr wißt, daß
wir für andere hier sind, für Menschen wie uns, die in unserer
Heimat geblieben sind.9 Die Muskeln unter seinem Fell
spannten sich. Ich kann nicht gut in nichtmenschlichen
Gesichtern lesen, aber Fereghir entblößte sein Gebiß, als
stünde er Feinden gegenüber. Tulitur stieß seinen Speer mit der
Spitze nach unten in den Boden. In Branders Bericht hatte ich
gelesen, daß ein Yildivan so etwas nie in Gegenwart eines
Freundes tut. Aber am schwersten fiel es mir, Shivaru zu
verstehen. Ich hätte schwören mögen, daß er bekümmert
aussah.
: Hat Gott euch geschickt?9 fragte er.
Das setzte dieser ganzen verrückten Begegnung die Krone
auf. Ich mußte lachen, obwohl mir keineswegs zum Lachen
zumute war. In meinem Kopf klickte etwas; ich hatte
begriffen, worauf es ihnen ankam. In Ulash weiß man sehr fein
zwischen verschiedenen Formen des Imperativs zu
unterscheiden. Der Befehl eines Vaters an sein Kind ist etwas
ganz anderes als ein Befehl an einen anderen Yildivan, den
man im Kampf besiegt hat. Und er hat wieder eine ganz andere
Bedeutung als der Befehl an einen Lugal. Shivaru wollte
wissen, ob wir Gottes Sklaven wären.
Das war nicht der rechte Augenblick, um ihm unsere
Religionsgeschichte zu erklären, in der ich mich ohnehin nicht
gut auskenne. Ich sagte also einfach nein, das wäre nicht der
Fall. Gott sei ein Wesen, an dessen Existenz einige unter uns
glaubten, andere nicht, und das uns keinerlei Befehle
irgendwelcher Art gegeben habe.
Da waren sie perplex! Der Atem fuhr zischend durch
Shivarus Zähne, sein Fell sträubte sich und sein Schwanz
peitschte seine Beine. : Wer hat euch dann geschickt?9 schrie
er. Genauso gut hätte er sagen können: : Wer ist dann euer
Eigentümer?9
Die Lugals griffen zu ihren Speeren und Streitäxten. Sie
können sich vorstellen, wie sorgfältig ich meine Worte wählte.
: Wir sind aus freien Stücken hier9 , sagte ich, : als Teile einer
Gemeinschaft. In unserer Heimat ist keiner von uns ein Lugal.
Du hast die Maschinen gesehen, die für uns arbeiten. Wir
brauchen keine Lugals.9
Fereghir seufzte und hob seinen Speer. Manuel zog seine
Waffe. : Ich glaube, ihr solltet lieber gehen9 , sagte er, : bevor es
zu einem Kampf kommt. Wir wollen nicht töten.9
Brander hatte ihnen mit Absicht die Wirkungsweise unserer
Waffen vorgeführt, und wir hatten es genauso gemacht.
Minutenlang rührte sich keiner von der Stelle. Die Lugals
standen mit gesträubten Fellen bereit zum Angriff. Jeder wäre
auf ein Wort seines Herrn ohne Zögern in den Tod gegangen.
Aber es kam nicht soweit. Schließlich tauschten die drei
Yildivan Blicke aus. Shivaru sagte mit tonloser Stimme: : Laßt
uns überlegen.9 Sie machten kehrt und entfernten sich langsam
durch das hohe Gras. Die Lugals deckten ihnen den Rücken.
Tage- und nächtelang schlugen die Trommeln.
Wir diskutierten die Entwicklung mit aller Ausführlichkeit.
Was war geschehen? Die Yildivan waren für unsere
Verhältnisse primitiv und ungebildet, aber nicht dumm.
Shivaru hatte es ganz natürlich gefunden, daß wir uns von
seinesgleichen unterschieden. Zum Beispiel hatte er die
Tatsache, daß wir in Gemeinschaften und nicht in isolierten
Familien lebten, mehr komisch und faszinierend als
schockierend gefunden. Was also hatten wir falsch gemacht?
Igor Juschenkoff, der Pilot der Miriam, hatte eine gute Idee.
: Wenn sie sich einbilden, daß wir Sklaven sind9 , sagte er,
: dann müssen sie unsere Meister für noch mächtiger halten.
Denken sie vielleicht, daß wir einen Brückenkopf für eine
Invasion vorbereiten?9
: Aber ich habe ihnen deutlich erklärt, daß wir keine Sklaven
sind9 , sagte ich.
: Gewiß.9 Er legte einen Finger an die Nase. : Aber glauben sie
dir auch?9
Sie können sich denken, wie ich mich schlaflos in meinem
Zelt herumwarf. Sollten wir unsere Sachen packen, eine andere
Gegend aufsuchen und von vorn anfangen? Das würde den
Verlust alles dessen bedeuten, das wir schon erarbeitet hatten.
Das Erlernen einer neuen Sprache wäre dabei noch das
geringste der Probleme& Nun, ich kam zu keinem Ergebnis.
Ich bezweifle, daß Manuel mehr als zwei Stunden pro Nacht
im Bett verbrachte. Er richtete ein System von Wachen ein,
bildete unsere Leute aus und streifte unermüdlich durch das
Lager, um den Posten zu inspizieren und wachzuhalten.
Aber unsere nächste Begegnung mit den Eingeborenen
verlief an der Oberfläche friedlich genug. Eines Morgens
weckte mich einer der Wächter und sagte, eine Gruppe von
Eingeborenen wäre da. In der Nacht hatte sich Nebel gebildet,
und man konnte in dem nassen, grauen Dampf keine zehn
Meter weit sehen. Als ich herauskam, hörte ich nur das
Tropfen des Wassers. Tulitur und ein anderer Yildivan standen
am Rande des Lagers. Sie hatten ungefähr fünfzig männliche
Lugals bei sich. Ihre Felle trieften, und ihre Waffen waren naß
und dreckbespritzt. : Sie müssen bei Nacht marschiert sein,
Per9 , sagte Manuel, : um unbeobachtet zu bleiben. Sicher
warten noch andere außer Sichtweite.9 [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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